Der Rosmarin, Rosmarinus officinalis, ist ein vielseitiger Halbstrauch, der keiner weiteren Vorstellung bedarf. Sein immergrünes, graues Laub mit unbestreitbarem Zierwert und aromatischem Duft verleiht dem Garten das ganze Jahr über Struktur. Seine blaue Blüte im Frühling in Norddeutschland und bereits ab Ende Winter oder sogar ganzjährig im Süden ist sehr bienenfreundlich.
Man findet ihn natürlich im Gemüsegarten, aber auch in Steingärten oder als Wegeinfassung. Als typische Mittelmeerpflanze gedeiht er gut auf trockenen Böden und ist äußerst genügsam, zu feuchte Standorte mag er hingegen gar nicht.
Er wird in der Küche sowie für seine heilenden Eigenschaften verwendet. Kurzum, es ist ein Halbstrauch, den man einfach lieben muss. Hier einige Tipps, wenn Sie ihn vermehren möchten, um verschiedene Bereiche Ihres Gartens zu verschönern.
Techniken und Tipps
Benötigtes Material
Wie für alle Stecklinge benötigen Sie:
- Eine gute, gereinigte und desinfizierte Gartenschere, um keine Krankheiten auf Ihre zukünftige Pflanze zu übertragen. Dazu können Sie die Klinge mit einem in Alkohol getränkten Tuch abwischen.
- Einen oder mehrere Töpfe, um die Stecklinge während der Bewurzelung unterzubringen.
- Blähtonkugeln, die die Feuchtigkeit im Topf halten und gleichzeitig die Drainage fördern.
- Ein lockeres Substrat
Substrat
Verweilen wir einen Moment beim Substrat. Rosmarin ist bekannt dafür, trockene und relativ magere Böden zu bevorzugen. Daher ist es wichtig, der "Erde" etwas Aufmerksamkeit zu schenken, damit die Stecklinge gut wurzeln und die jungen Pflanzen gesund bleiben.
Idealerweise mischen Sie halb Blumenerde – die einige Nährstoffe liefert – und halb Flusssand, um die Drainage weiter zu verbessern. Es wird empfohlen, das Substrat vor dem Pflanzen der Stecklinge gut zu befeuchten. Andernfalls müssen Sie Ihre Stecklinge mit sehr feinem Sprühnebel gießen.

Verschiedene Methoden
Wann sollte man Rosmarinstecklinge nehmen?
Es gibt mehrere Methoden zur Vermehrung von Rosmarin. Sie werden zu leicht unterschiedlichen Jahreszeiten durchgeführt, von Frühling bis Herbst.
Rosmarinstecklinge im Wasser
Die Anzucht von Stecklingen im Wasser ist eine für jedermann zugängliche Methode. Sie wird im Frühling oder Sommer an jungen, noch nicht oder kaum verholzten Trieben durchgeführt, die noch nicht holzig aussehen und noch biegsam sind.
- Schneiden Sie etwa 15 cm lange Triebe ab. Nehmen Sie mehr als die gewünschte Anzahl an Stecklingen. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie eine 100%ige Erfolgsquote erzielen. Falls Sie mehr Stecklinge erhalten als gewollt, können Sie diese immer gegen andere Pflanzen oder Samen mit Hobbygärtnern tauschen.
- Entfernen Sie die Blätter im unteren Teil und belassen Sie nur einen Schopf Blätter an der Spitze.
- Stellen Sie den Zweig dann in ein Glas Wasser. Vermeiden Sie Leitungswasser, das meist stark gechlort ist, oder lassen Sie das Wasserglas einige Stunden offen stehen, bevor Sie die Stecklinge hineingeben, damit das Chlor verdunsten kann. Idealerweise verwenden Sie Regenwasser, das zudem weniger kalkhaltig ist. Falls Sie keines sammeln können, bleibt noch die Option von Mineralwasser in Flaschen.
- Stellen Sie das Wasserglas an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Nun ist Geduld gefragt: Wechseln Sie täglich das Wasser im Glas, damit es klar bleibt.
Nach einigen Wochen werden Sie Wurzeln am unteren Teil sehen. Lassen Sie diese sich etwas entwickeln, bevor Sie den Steckling in einen Topf mit einer Mischung aus Sand und Blumenerde pflanzen.

Rosmarinstecklinge unter Folie
Diese Technik wird mit verholzten Trieben durchgeführt, also solchen, die bereits zu verholzen begonnen haben, was ab August der Fall ist, wie der Name schon sagt.
- Nehmen Sie etwa 15 cm lange Triebe. Längere Triebe sind nicht nötig;
- Sie können die unteren Blätter entfernen oder nicht, das spielt keine große Rolle;
- Machen Sie ein Loch, zum Beispiel mit einem Bleistift, in das Sie den Steckling setzen.
- Drücken Sie die Erde um den Trieb herum fest, damit das Substrat gut haftet. Gießen Sie vorsichtig mit feinem Sprühnebel, falls das Substrat nicht vorher befeuchtet wurde;
- Decken Sie den Topf mit einer Glocke, einer aufgeschnittenen Wasserflasche oder einer Plastiktüte ab, die mit 4 kleinen Stäben gehalten wird, damit sie die Stecklinge nicht berührt. Dies schafft ein mikroklimatisch günstiges Umfeld für das Anwachsen, indem die Feuchtigkeit um die Pflanze erhalten bleibt und die Wärme durch diesen Mini-Treibhauseffekt entsteht. Stellen Sie den Topf in den Schatten, um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Nach etwa einem Monat sollten Sie neue Triebe an den Stecklingen sehen, ein Zeichen dafür, dass sie erfolgreich angewachsen sind.

Rosmarinstecklinge mit Fersenansatz
Die Stecklingsvermehrung mit Fersenansatz erfolgt mit halbverholzten Trieben, also solchen, die bereits zu verholzen beginnen. Sie wird Ende Sommer bis Anfang Herbst durchgeführt.
- Nehmen Sie einen 25 cm langen Trieb mit einem halbverholzten Seitentrieb. Dieser Seitentrieb wird zum Steckling, wobei an seiner Basis ein kleiner Teil des Haupttriebs erhalten bleibt (der berühmte Fersenansatz).
- Setzen Sie den Steckling in einen Topf und bedecken Sie die Basis mit einer Mischung aus Blumenerde und Sand. Gießen Sie, falls das Substrat nicht feucht ist, und stellen Sie den Topf in den Schatten. Nun heißt es abwarten, bis der Steckling anwächst.
Bewahren Sie Ihre Stecklinge im Winter an einem hellen, frostfreien Ort auf. Falls Sie ein unbeheiztes Gewächshaus haben, ist das ideal. Ansonsten eignet sich ein Fensterplatz in einem möglichst ungeheizten Raum in Norddeutschland. In Regionen mit milden Wintern können die Töpfe unter einem Baum, geschützt vor direkter Sonne, überwintern.
Wann sollte man Rosmarin umpflanzen?
Die Auspflanzung erfolgt im darauffolgenden Frühling, wenn das Wetter milder wird.
Beim Pflanzen sollten Sie gut wässern, damit Ihre Pflanze gut anwächst.
Das waren die Techniken zur Stecklingsvermehrung. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten der Vermehrung: natürlich die Aussaat und auch das Absenken. Viel Spaß beim Experimentieren!
Weiterführende Informationen
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