Trockenmauern sind Mauern, die ausschließlich aus Steinen ohne Mörtel oder Zement errichtet werden. Es handelt sich um eine uralte, jahrhundertealte Technik. Früher wurden sie oft zur Abgrenzung von Feldern oder Wegen genutzt. Traditionell verwendete man dabei Steine, die auf den Feldern gesammelt wurden und den Anbau störten. Obwohl der Bau einer Trockenmauer auf den ersten Blick einfach erscheint, erfordert er in Wirklichkeit Sorgfalt und Geduld, damit das Bauwerk dauerhaft und stabil ist. Entdecken Sie unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bau einer Trockenmauer:
Warum eine Mauer ohne Zement bauen?
Heute werden diese Mauern immer noch genutzt und bereichern unsere Gärten durch ihr natürliches und robustes Aussehen. Dekorativ dient die Trockenmauer auch dazu, einen Bereich abzugrenzen oder einen Gemüsegarten zu unterteilen. Trockenmauern sind langlebig und die Steine können bei einem Abbau wiederverwendet werden. Ökologisch werden natürliche Ressourcen genutzt, ohne Baumaterialien mit hoher CO₂-Bilanz wie Zement zu verwenden – besonders wenn die Steine aus Recycling stammen. Sie bieten auch Nischen für Ökosysteme: Amphibien, Insekten, kleine Reptilien und Schnecken finden hier Unterschlupf... Perfekt, um Nützlinge im Garten willkommen zu heißen!
Welche Steine eignen sich für eine Trockenmauer?
Für eine Trockenmauer benötigen Sie Steine mit einer oder idealerweise mehreren flachen Seiten. Je mehr flache Seiten die Steine haben, desto einfacher ist der Bau. Die Steine sollten nicht bröckelig oder rund sein. Sie können Kalkstein, Granit usw. verwenden. Bei gestreiften Steinen wie Schiefer müssen die Streifen unbedingt horizontal verlaufen. Alternativ können Sie auch Steine sammeln, z.B. von Feldern (mit Erlaubnis des Besitzers) oder von Abrissen oder alten Gebäuden.
Wie beginnt man mit einer Trockenmauer?
Welche Höhe und Breite sollte eine Trockenmauer haben?
Zuerst müssen Sie die Höhe Ihrer Mauer festlegen. Die Breite sollte mindestens ein Drittel der Höhe betragen, jedoch nie weniger als 30 cm. Für mehr Stabilität sollten die Seiten der Mauer um etwa 10% (ca. 4°) geneigt sein – beachten Sie dies bei der Grundbreite. Tragen Sie Sicherheitsausrüstung: Schutzschuhe und Handschuhe.
Die Vorbereitung des Untergrunds
- Markieren Sie den Standort Ihrer zukünftigen Mauer mit Schnüren. Beachten Sie, dass die Seiten um 10% (ca. 4°) geneigt sein sollten für bessere Stabilität.
- Heben Sie eine Grube von 20-30 cm Tiefe aus. Das Fundament sollte 5 cm breiter sein als die Mauerbasis. Beispiel: Bei einer Mauer mit 40 cm Basisbreite sollte das Fundament 50 cm breit sein (40 cm + 5 cm + 5 cm).
- Die Grube sollte eben sein und der Boden gut verdichtet (z.B. mit einer Walze).
- Füllen Sie die Grube mit Kies oder Schotter für die Drainage. Verdichten Sie das Material gut, um eine ebene, kompakte Drainageschicht zu erhalten.
Die Vorbereitung der Steine
Sortieren Sie die Steine – das spart Zeit beim Bau:
- Verwenden Sie kleine Steine zum Ausfüllen oder für die Drainage im Inneren der Mauer;
- Verwenden Sie mittelgroße Steine für die Fassade;
- Nutzen Sie die größten Steine für die erste Fundamentreihe und die oberste Reihe, das Kronenwerk.
Die Bauphasen der Mauer
Die erste Steinreihe verlegen
- Wählen Sie die größten Steine.
- Legen Sie sie mit den flachen Seiten nach unten aneinander. Die längste Seite sollte immer in der Mauerstärke liegen.
Sie müssen eine ebene, stabile Linie bilden und dürfen sich nicht bewegen. Falls nötig, verwenden Sie Ausgleichssteine. - Füllen Sie Lücken mit kleinen Steinen.
Die Fassadenreihen aufbauen
- Verwenden Sie mittelgroße Steine.
- Jeder Stein wird mit der flachen Seite nach unten platziert. Setzen Sie die Steine versetzt, also 1 Stein über 2 Steinen. Die längste Seite bleibt in der Mauerstärke. Die Steine müssen eine ebene Linie bilden und stabil liegen. Falls nötig, verwenden Sie Ausgleichssteine.
- Füllen Sie Lücken mit kleinen Steinen.
- Bei Mauern über 50 cm Höhe müssen Sie in halber Höhe Bindersteine einbauen: lange Steine, die die gesamte Mauerbreite überspannen. Sie sorgen für Stabilität und sollten regelmäßig (z.B. alle 70 cm) platziert werden. Alle 50 cm Höhe sind Bindersteine empfehlenswert.
Die letzte Steinreihe: das Kronenwerk
Verwenden Sie die größten Steine. Ihr Gewicht stabilisiert die gesamte Mauer. Sie müssen perfekt stabil sein und die gesamte Mauerbreite einnehmen.
Welche Fehler sollte man beim Bau einer Trockenmauer vermeiden?
- Vermeiden Sie Ausgleichssteine an den Rändern oder am Mauerende – sie könnten sich mit der Zeit lockern.
- Füllen Sie keine Lücken mit Erde – Regen würde sie ausschwemmen und die Mauer instabil machen.
Welche Pflanzen eignen sich zur Dekoration?
Trockenmauern können mit Kletterpflanzen wie Jasmin, Efeu, Kletterrosen und anderen aus unserer Kletterpflanzen-Auswahl verschönert werden. Steingartenstauden eignen sich perfekt für den Mauerfuß oder für Fugen. Einjährige Kletterpflanzen wie Prunkwinden oder Kapuzinerkressen dekorieren die Mauer mühelos.
Mehr Tipps finden Sie in unseren Ratgebern: Eine Mauer bepflanzen und 10 Stauden für Trockenmauern.
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