Der krautige Steckling ist eine der einfachsten Methoden, um Ihre Lieblingspflanzen im Garten zu vermehren. Diese einfache Stecklingsmethode ermöglicht es, viele unserer beliebten mehrjährigen Pflanzen (Storchschnabel, Basilikum, etc.) und einige Sträucher aus jungen und zarten Trieben zu reproduzieren.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wann und wie Sie einen erfolgreichen krautigen Steckling anlegen können.

Was genau ist ein krautiger Steckling?

Ein krautiger Steckling besteht darin, einen jungen, nicht verholzten Trieb (noch grün und biegsam) von einer Pflanze zu entnehmen, um ihn dann einzupflanzen, damit er eigene Wurzeln entwickelt. Im Gegensatz zu verholzten (hartes Holz) oder halbverholzten (halbhartes Holz) Stecklingen sind krautige Stecklinge zarter und bewurzeln sich sehr schnell, was sie ideal für eine schnelle Vermehrung macht. Beachten Sie jedoch, dass diese Stecklinge auch etwas empfindlicher sind und regelmäßiges Gießen erfordern.

Krautige Stecklinge von Storchschnabel

Welche Pflanzen können durch krautige Stecklinge vermehrt werden?

Der krautige Steckling eignet sich ideal für viele Pflanzen mit grünen und biegsamen Trieben, insbesondere mehrjährige Pflanzen, Kräuter und einige sommerblühende Sträucher. Hier ist eine (nicht vollständige) Liste einiger Pflanzen, die sich leicht mit dieser Methode vermehren lassen:

? Kräuter
• Basilikum
• Minze
• Thymian
• Salbei
• Rosmarin
• Estragon
• Schnittlauch
• Oregano
• Bohnenkraut
• Melisse

? Blumen & Stauden
• Storchschnabel (mehrjährig und Balkon)
• Fuchsie
• Dahlie
• Aster
• Phlox
• Eisenkraut
• Rittersporn
• Weiderich
• Blaukissen
• Chrysantheme

? Sträucher & Kletterpflanzen
• Hortensie
• Waldrebe
• Flieder
• Tiefgrüner Goldflieder
• Schöner Sternchenstrauch
• Weigelie
• Spiere
• Hartriegel
• Abelie

Wann sollte man krautige Stecklinge anlegen?

Der ideale Zeitpunkt für einen krautigen Steckling ist während der aktiven Wachstumsphase der Pflanzen, also im Frühling und Frühsommer, zwischen Mai und Juli, je nach Region.

Warum? Weil die Triebe zu dieser Zeit noch zart, aber robust genug sind, um schnell Wurzeln zu bilden. Die Temperaturen sind mild, die natürliche Feuchtigkeit im Garten höher und das Licht reichlich, was die Bewurzelung fördert.

Nehmen Sie Ihre Stecklinge am besten früh morgens, bevor die Sonne die Pflanze austrocknet.

? Gärtnertipp: Vermeiden Sie Perioden mit starker Hitze oder Hitzewellen, da diese die Stecklinge austrocknen können, bevor sie sich etablieren.

Wie legt man krautige Stecklinge an?

Welches Material benötigt man für einen krautigen Steckling?

Für krautige Stecklinge benötigen Sie:

  • Eine Gartenschere: zum Entnehmen Ihrer krautigen Stecklinge.
  • Einen Topf oder eine Kiste mit Drainagelöchern.
  • Eine leichte Erde (z. B. spezielle Aussaaterde).
  • Wasser: am besten Regenwasser und Zimmertemperatur.
  • Ein Sprühgerät: um eine konstante Feuchtigkeit ohne Staunässe zu gewährleisten.
  • Eine Haube oder eine durchsichtige Plastiktüte: um ein Mini-Gewächshaus zu schaffen und die Bewurzelung zu fördern.
  • Bewurzelungshormone (optional): nützlich, aber nicht unbedingt notwendig.

? Tipp: Desinfizieren Sie Ihre Werkzeuge immer vor dem Schneiden, um Krankheiten auf Ihre Stecklinge zu übertragen.

Wie legt man einen krautigen Steckling Schritt für Schritt an?

1- Trieb entnehmen: Wählen Sie einen jungen, belaubten, grünen, gesunden Trieb ohne Blütenknospen oder Blüten, etwa 10 bis 15 cm lang. Schneiden Sie ihn direkt unter einem Knoten (wo ein Blatt wächst) mit einem sauberen Werkzeug ab.

2- Untere Blätter entfernen: Entfernen Sie die Blätter an der unteren Hälfte des Triebs. Lassen Sie nur 2 bis 3 Blätter an der Spitze des Stecklings. Das Ziel: Vermeiden, dass der Trieb durch "Transpiration" erschöpft wird.

wie man einen krautigen Steckling von Salbei anlegt
Entfernen Sie die unteren Blätter, um eine Erschöpfung des krautigen Stecklings zu vermeiden.

3- Optional: Wenn vorhanden, tauchen Sie die Basis des Stecklings in Bewurzelungspulver. Dies ist nicht zwingend erforderlich, beschleunigt aber die Wurzelbildung.

4- Topf vorbereiten: Füllen Sie einen kleinen Topf mit drainierender Erde (z. B. Aussaaterde). Drücken Sie leicht an. Machen Sie mit einem Stab oder Bleistift ein kleines Loch von 3-4 cm Tiefe. Setzen Sie Ihren krautigen Steckling in das Loch und drücken Sie die Erde wieder leicht an.

5- Gießen: Befeuchten Sie die Erde mit Regenwasser.

6- Eine feuchte Umgebung schaffen (Abdeckmethode): Decken Sie den Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte ab oder stellen Sie ihn unter eine Haube, um 10 bis 15 Tage lang eine konstante Feuchtigkeit zu gewährleisten. Sie können auch eine durchsichtige Plastikflasche verwenden, nachdem Sie den Boden entfernt haben. Diese Methode fördert die Bewurzelung und verhindert das Austrocknen des Stecklings.

ein krautiger Steckling von Salbei
Pflanzen Sie den krautigen Steckling in einen Topf und schaffen Sie eine feuchte Umgebung mit einer Haube oder Tüte.

? Tipp: Lüften Sie Ihr Mini-Gewächshaus alle 2-3 Tage für 15 bis 30 Minuten, um die Luft zu erneuern und Schimmelbildung zu vermeiden.

7- Stellen Sie alles an einen hellen, schattigen Ort (aber ohne direkte Sonne), bei milden Temperaturen (18–22 °C), und halten Sie die Erde leicht feucht. Achten Sie auf Sonne und Wind, die Ihre krautigen Stecklinge austrocknen könnten.

? Ratschlag: Krautige Triebe vertragen keinen Wassermangel und können sehr schnell welken. Halten Sie die Erde immer leicht feucht, aber nicht zu nass.

Woran erkennt man, ob ein krautiger Steckling erfolgreich war?

Sobald Ihr krautiger Steckling gut eingewachsen ist, brauchen Sie etwas Geduld… aber bestimmte Anzeichen sind eindeutig! So überwachen Sie seine erfolgreiche Entwicklung:

Anzeichen, dass alles gut läuft:

  • Die Blätter bleiben fest und grün: Wenn sie nicht welken, ist das ein gutes Zeichen!
  • Neue Triebe erscheinen: Dies zeigt, dass die Pflanze zu wachsen beginnt und somit Wurzeln schlägt. Sie können dann die Haube entfernen.
  • Ein leichter Widerstand beim Ziehen: Nach 2 bis 3 Wochen ziehen Sie vorsichtig am Trieb. Wenn er Widerstand leistet, bilden sich Wurzeln!

Anzeichen für Misserfolg (und was zu tun ist):

  • Weiche oder welkende Blätter: wahrscheinlich zu viel Feuchtigkeit oder Hitze.
  • Schwarzer oder weicher Trieb an der Basis: ein Zeichen für zu viel Wasser, der Boden ist möglicherweise zu nass.
  • Keine Veränderung nach einem Monat: Der Steckling hat nicht angeschlagen, aber geben Sie nicht auf! Versuchen Sie es mit einem neuen Trieb und passen Sie die Bedingungen an (weniger oder mehr Wasser, mehr Licht, stabile Temperatur…). Legen Sie mehrere Stecklinge gleichzeitig an: Nicht alle werden erfolgreich sein, das ist normal.

? Ratschlag: Sobald die Wurzeln gut entwickelt sind (nach 4 bis 6 Wochen), können Sie Ihre neue Pflanze in einen größeren Topf oder direkt in den Garten umpflanzen!